(M)eine Welt
Im Januar letzten Jahres erregte ein Urteil des UN-Menschenrechtsausschusses weltweit Aufsehen. Ein Mann aus Kiribati hatte gegen seine Ausweisung aus Neuseeland geklagt, da seine Heimat im Meer versinke.
Die konkrete Beschwerde gegen eine Abschiebung nach Kiribati hatte der UN-Menschenrechtsausschuss zwar abgelehnt, gleichzeitig aber festgestellt, dass Länder Asylsuchende nicht zurückschicken dürfen, wenn die klimabedingte Lage in deren Heimat ihr Recht auf Leben bedrohe.
Auch ein Großteil der Klient*innen, mit denen wir bei Refugio München arbeiten dürfen, hat grausame und gewalttätige Erfahrungen gemacht, die sie auf eine brutale und oft traumatische Odyssee der Flucht zwangen. Auch sie fanden ihr Recht auf Leben bedroht. Wenn es auch (noch) nicht offensichtliche Auswirkungen des Klimawandels sind wie bei jenem Mann aus Kiribati, so spielen verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit – soziale, ökonomische und ökologische – doch auch für die Arbeit von Refugio München eine Rolle.
Klimawandel als Fluchtursache?
Wirft man einen genaueren Blick auf die Herkunftsländer unserer Klient*innen und deren Lebensumstände, wird schnell klar, wo die Schnittstellen zu uns Europäer*innen liegen. Unser Lebensstil beschränkt sich nicht allein auf unser unmittelbares Lebensumfeld, unsere Lebensregion, sondern hat globale Auswirkungen. So ist der Beitrag der Industrienationen und auch Deutschlands zu den weltweiten Emissionen mittlerweile gut berechenbar (er betrug 2019 702,6 Mio. t CO2e). Im Vergleich zu beispielsweise Afghanistan (2019 11 Mio t ) ist er damit fast 64x höher.
Die erforschten Folgen der Emissionen sind u.a. Wüstenausbreitung, Wetterveränderungen wie ausbleibender Regen und damit einhergehende Dürre, Extremwetter wie Sturzregen und Überflutung, Erwärmung der Meere u.v.m.
Dies wiederum bedeutet für viele Menschen im globalen Süden, dass ihnen Lebensgrundlagen verloren gehen, weil z.B. Ackerland zerstört wird oder durch Industrie und Landraub verschwindet, oder weil Fischfang keinen Ertrag mehr bringt (z.B. in Nigeria oder Somalia).
Auch sind viele der Produkte, die wir hier selbstverständlich genießen, nur deshalb so günstig, weil Rohstoffe oder Fertigung in anderen Ländern auf Kosten der Arbeitsbedingungen und Menschenrechte innerhalb der Lieferketten basieren. Die Coltan-Minen in der DR Kongo oder der Kupferabbau in Eritrea sind nur zwei Beispiele. Und auch unseren Müll, inklusive giftigem Sondermüll und radioaktiven Müll, finden wir u.a. in Somalia wieder, wo er Küstenabschnitte verseucht. Hunger und brutale Verteilungskämpfe sind die Folge.
Wie wir hier leben, was wir konsumieren, woher unsere Produkte kommen und wie sie produziert werden, aber auch wohin sie gehen, muss in unseren Fokus rücken und bleiben und kann nicht ohne einen Blick auf Gewinnungs- und Produktionsumstände sowie deren Folgen für die Menschen geschehen.
Wie können wir nachhaltiger leben?
Und wie wirken sich Umweltzerstörung, Ausbeutung der Natur und Klimawandel auf Fluchtursachen aus?
Mehr Informationen dazu finden Sie auf den folgenden Seiten im Internet:
UNO-Flüchtlingshilfe
Fluchtgrund.de
Umweltbundesamt