Stellen Sie sich vor, Sie sind 11 Jahre alt. Sie kommen nach Deutschland, weil Ihre Familie in der Heimat in Lebensgefahr war. Die Flucht hat Sie verunsichert und verängstigt und jetzt kennen Sie sich in Ihrer Umgebung nicht mehr aus. Sie verstehen die Sprache nicht, die um Sie herum gesprochen wird. Sie wissen nicht, an wen Sie sich mit Ihren Ängsten wenden können, weil die Eltern selbst so viele Sorgen haben. Sie leben in einer Asylunterkunft, in einem kleinen Raum mit Eltern und Geschwistern, es gibt keine Rückzugsmöglichkeit und nichts zum Spielen oder Lachen.
So erging es Suli Kurban, als sie mit ihrer Familie aus Uigurien nach Deutschland fliehen musste. Sie lebte 6 Jahre in einer Asylunterkunft. Sie hat in der Unterkunft ihre Pubertät verbracht.
Suli hatte niemanden, der ihr Wege aufzeigen konnte, sie hatte keine Zukunft vor Augen. Und dann kam sie zur Refugio München Kunstwerkstatt.
Sie erzählt:
„Unsere Unterkunft lag abseits von München. Ein trister Ort und für Kinder gab es da ziemlich wenig zu tun. Stell Dir vor, an so einem Ort kommen nette Frauen mit Malsachen vorbei und beschäftigen sich mit Dir! Sie haben es geschafft, dass wir für ein paar Stunden unseren Alltag vergessen. Das war einfach großartig für uns!“
Suli hat so ihren Weg gefunden, sie wurde motiviert und hat ihren Abschluss gemacht. Sie hat ihre eigene Kreativität entdeckt und an der Hochschule für Film und Fernsehen studiert. Heute ist sie eine erfolgreiche Filmemacherin.
Den Kontakt zur Kunstwerkstatt hat sie nie verloren. Ihr großes Anliegen ist es, anderen Mädchen mit Fluchterfahrung auf ihrem Weg in die Zukunft zu helfen, deshalb betreut sie unsere Mädchengruppen.
Man kann an meiner Biografie sehen, was die Arbeit von Refugio München bewirkt. Refugio München bietet genau den Menschen Hilfe, die sie brauchen.
Suli Kurban, ehemalige Teilnehmerin der Kunstwerkstatt. Heute leitet sie selbst Mädchengruppen und ist als Regisseurin erfolgreich.