Hier möchten wir eine besonders schöne Geschichte unserer Arbeit erzählen. Die der Familie A., die 2019 nach München flüchtete und 2020 bei Refugio München Hilfe fand.
Wer sind eigentlich die Menschen, die bei Refugio München Beratung und Therapie finden? Und wie genau sieht unsere Unterstützung aus? Diese Fragen stellen uns immer wieder Spenderinnen und Spender. Uns ist sehr wichtig, allen ehrliche Einblicke in unsere Arbeit zu geben. In den aktuell äußerst unsicheren Zeiten sind wir ganz besonders dankbar für die Spenden unserer privaten Unterstützer*innen. Sie ermöglichen seit 26 Jahren unsere Arbeit mit traumatisierten, geflüchteten Menschen.
Viele Erfahrungen unserer Klient*innen sind von Trauer und Schmerz geprägt. Gern erzählen wir natürlich positive Geschichten von Geflüchteten, die lernen, ihr Leben wieder zu genießen und positiver in die Zukunft zu blicken. Und tatsächlich gibt es sehr viele solcher Geschichten über kleinere und größere Erfolge. Wir fühlen uns den Menschen, die bei uns Hilfe suchen, gegenüber verantwortlich, sie nicht unnötig ins Rampenlicht zu stellen. Einige von ihnen sind aber von sich aus bereit, über ihr neues Leben in Deutschland zu erzählen.
So auch die Familie A.. Die siebenköpfige Familie kommt aus Afghanistan und fand 2019 Zuflucht in München. Zunächst mussten die Eltern mit ihren fünf Kindern ganze elf Monate im Ankerzentrum Fürstenfeldbruck leben. Eine harte Zeit, denn die Bedingungen dort sind schwierig – gerade für Familien mit Kindern. Im Sommer dieses Jahres fand die Familie dann aber tatsächlich eine Unterkunft am Münchner Stadtrand. Die Zweizimmerwohnung bietet eigentlich nicht annähernd genug Platz für die Großfamilie, stellt aber eine deutliche Verbesserung zum Ankerzentrum dar. Als wir sie im Oktober zum ersten Mal besuchten, fragten wir, was sie an der neuen Wohnung am meisten schätzen. Überraschenderweise waren sich alle sofort einig: die eigene Küche. Zu Hause sein bedeutet für sie, einen eigenen Kühlschrank und eine Herdplatte zu haben, auf der sie wunderbare Gerichte zubereiten können. Im Ankerzentrum war das nicht möglich.
Im Gespräch mit der Familie in ihrem neuen Heim
Für unsere Geschichte führten wir mit der Familie intensive Gespräche, die wir auch filmen durften. Die Treffen waren von einer besonderen Herzlichkeit, Gastfreundschaft und Vertrauen gegenüber Refugio München geprägt. Trotz der schlimmen Erlebnisse strahlt die gesamte Familie Optimismus und Zuversicht aus. Ganz besonders beeindruckte uns die fünfzehnjährige Tochter. In kürzester Zeit hat sie neben perfektem Englisch nun auch fließend Deutsch gelernt. Sie übersetzt die Gespräche mit den Eltern fast wie eine professionelle Dolmetscherin und unterstützt ihre Eltern und Geschwister, wo sie kann. Wenn sie erwachsen ist, möchte sie Jura studieren, Rechtsanwältin werden und geflüchtete Menschen vertreten.
In unserer Einrichtung wirken mehrere Fachbereiche zusammen: Der Kinder- und Jugendtherapeut Guido Terlinden betreute die Tochter. Birke Siebenbürger berät die Familie als Sozialpädagogin z.B. bei Arztbesuchen und im Asylverfahren. Zahra Sharify-Nejad dolmetscht immer wieder bei den Therapie-Gesprächen. SViele Personen sorgen im Hintergrund dafür, dass unsere Klientinnen und Klienten genau die Unterstützung bekommen, die sie benötigen. Unser gesamtes Team teilt den Wunsch, den Menschen ein besseres Leben in Deutschland zu ermöglichen.
Birke Siebenbürger kümmert sich als Sozialpädagogin darum, der Familie im Alltag und im Asylverfahren zu helfen
Dr. Guido Terlinden ist Kinder- und Jugendpsychiater
Zahra Sharify-Nejad hilft als Dolmetscherin für Dari und Persisch