Kapinga aus der Demokratischen Republik Kongo

Die Hilfe für geflüchtete Mädchen und Frauen ist eine wichtige Aufgabe von Refugio München, denn sie sind eine besonders gefährdete Gruppe. Sie erleben bei Verfolgung und Krieg fast immer sexuelle Gewalt oder Zwangsprostitution. Viele sind traumatisiert, leiden unter Scham- und Schuldgefühlen.

Die wenigsten Mädchen und Frauen können trotz ihres Leidens über das Erlebte sprechen. Denn das Ausmaß und die Folgen von sexualisierter Gewalt werden in der Gesellschaft ignoriert, verleugnet, verharmlost und die Opfer werden nicht ausreichend unterstützt. Um die von sexueller Gewalt und Zwangsprostitution betroffenen Frauen noch besser zu unterstützen, hat Refugio München eine Fachstelle für Frauen geschaffen.

Durch unsere therapeutische und soziale Unterstützung entdecken die Mädchen und Frauen ihre vorhandenen Stärken und erlangen Handlungsfähigkeit. Sie gewinnen wieder Vertrauen in sich selbst, überwinden ihre Hilflosigkeit, nehmen ihr Leben zunehmend selbstbewusst in die Hand und bewältigen die Schrecken der Vergangenheit.

Wir helfen Frauen wie Kapinga T.* aus der Demokratischen Republik Kongo.

Eines Tages kamen vermummte Männer in unser Haus. Sie suchten nach meinem Mann, weil er politisch aktiv gegen die Regierung war. Als die Männer ihn nicht fanden, sagten sie: ‚Sag deinem Mann, er soll aufhören. Das war die letzte Warnung!

An dieser Stelle verstummt Kapinga T., denn was die Männer ihr antaten, war für sie lange unaussprechlich. Die Männer schlugen und vergewaltigten sie, während ihre zweijährige Tochter und der neugeborene Sohn im Zimmer waren. Am selben Tag ergriff sie mit ihrer Familie die Flucht nach Deutschland. Doch auch in Sicherheit angekommen, verfolgte sie die erlebte Gewalt noch Jahre später. Sie war zutiefst verängstigt, hatte oft Panikattacken, konnte das Haus nicht verlassen und nicht alleine sein. In Albträumen und „Flashbacks“ durchlebte sie immer wieder die erlittene Gewalt. Sie schämte sich – dafür, dass die Männer sie beschmutzt hatten und dafür, dass sie sich durch die Traumatisierung nicht gut um ihre Kinder kümmern konnte.

Mit der Therapeutin konnte sie das Geschehene besprechen und verarbeiten, sich von den Scham- und Schuldgefühlen freimachen und Bewältigungsstrategien gegen ihre Angst erlernen. Ein besonderes Erfolgserlebnis war, als sie zum ersten Mal alleine zur Therapie gehen konnte. Seither sind einige Monate vergangen und Kapinga T. stabilisiert sich immer mehr: Mittlerweile nimmt sie an der Frauengruppe bei Refugio München teil, tauscht sich hier mit anderen Frauen aus und knüpft Kontakte. Sie bringt ihre Kinder zum Kindergarten und ist stolz, dass sie wieder eine „richtige Mutter“ für sie sein kann. Sie fährt jeden Tag – alleine! – eine Stunde zu ihrem Deutschkurs und ist hochmotiviert, sich eine Zukunft in Deutschland aufzubauen.

Es ist weiterhin kein leichter Weg, doch durch die Therapie hat sie sich wieder als wertvollen Menschen kennengelernt, der ein glückliches Leben verdient hat. Und durch die Therapie hat sie die Kraft gewonnen, für dieses glückliche Leben zu kämpfen.

 

Um Frauen wie Kapinga T. helfen zu können, bitten wir Sie:

Ermöglichen Sie geflüchteten traumatisierten Menschen ein selbstbestimmtes Leben ohne Angst – Spenden Sie jetzt für die therapeutische Arbeit bei Refugio München!