Auf unserer 30Jahrfeier hat Münchens dritte Bürgermeisterin Verena Dietl mit Refugio München Geschäftsführerin Annette Hartmann ein Grußwort im Dialog gehalten. Hier ist es noch einmal für Sie zum Nachlesen.
Die Landeshauptstadt München hat ein breites Netz an Unterstützung für Geflüchtete aufgebaut oder unterstützt diese Angebote finanziell. Dazu gehört Refugio München, aber auch viele Angebote für Familien, in Bildung oder sozialer Beratung. Wie profitiert die Stadtgesellschaft davon, wenn die Landeshauptstadt dies unterstützt?
Die Unterstützung von Geflüchteten durch die Landeshauptstadt München trägt auf vielfältige Weise zur Stadtgesellschaft bei. Erstens fördert sie die Integration und das soziale Miteinander, indem sie Geflüchteten hilft, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Angebote wie die von Refugio München bieten nicht nur unmittelbare Hilfe in Form von psychosozialer und therapeutischer Unterstützung, sondern stärken auch das Gemeinschaftsgefühl und die Solidarität innerhalb der Stadt. Zweitens helfen Bildungs- und Beratungsangebote dabei, dass Geflüchtete ihre Fähigkeiten und Potenziale entfalten können, was langfristig positive Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und das kulturelle Leben hat. Drittens trägt die Unterstützung von Geflüchteten dazu bei, soziale Ungleichheiten abzubauen und eine gerechtere Gesellschaft zu fördern. Insgesamt profitiert die Stadtgesellschaft durch ein harmonischeres Zusammenleben, wirtschaftliche Vielfalt und kulturellen Reichtum.
Was können wir als Einzelne tun, damit Geflüchtete, Migrant*innen, Zuagroaste und Einheimische zu einer Stadtgesellschaft zusammenwachsen?
Als Einzelne können wir viel dazu beitragen, dass Geflüchtete, Migrant*innen, Zuagroaste und Einheimische zu einer integrativen Stadtgesellschaft zusammenwachsen. Offenheit und Toleranz sind dabei Schlüsselwerte. Es beginnt mit kleinen Gesten im Alltag: ein freundliches Lächeln, ein offenes Gespräch oder das Angebot, bei alltäglichen Herausforderungen zu helfen. Wir können uns auch aktiv in Vereinen, Initiativen und Projekten engagieren, die den interkulturellen Austausch fördern. Freiwilligenarbeit, wie die Unterstützung bei Sprachkursen oder in Integrationsprojekten, kann einen großen Unterschied machen. Zudem ist es wichtig, Vorurteile abzubauen und sich über die Lebensgeschichten und Kulturen der Neuankömmlinge zu informieren. Bildung und Aufklärung sind essenziell, um Missverständnisse und Ängste zu vermeiden. Gemeinsam Aktivitäten zu unternehmen, wie Sport, Musik oder gemeinsames Kochen, schafft Begegnungsmöglichkeiten und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
Sie haben selbst lange Zeit beim AKA (einen Verein für interkulturellen Austausch) in München gearbeitet, auch als Geschäftsführerin. Gibt es aus der Zeit Begegnungen mit Menschen aus anderen Kulturen, die Sie geprägt haben?
Während meiner Zeit beim AKA hatte ich das Privileg, viele inspirierende Menschen aus verschiedenen Kulturen kennenzulernen. Ungeachtet dessen, wo wir herkommen, welche Sprache wir sprechen, welche Religion oder Hautfarbe wir haben; uns alle eint ein gemeinsamer Wunsch: Der Wunsch, dass man selbst und die eigene Familie in Frieden, Freiheit und Wohlstand leben können. Auf den ersten Blick mögen Kulturen manchmal grundverschieden wirken, aber am Ende streben wir alle nach diesem gemeinsamen Ziel. Und sobald wir das Verstehen und die Grenzen, die wir uns selbst setzen, überwinden, können wir (fast) alles erreichen.
Wie sehen Sie den Beitrag von Refugio München für die Stadtgesellschaft?
Refugio München leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Stadtgesellschaft, indem es sich für die Rechte und das Wohlergehen von Geflüchteten einsetzt. Sie bieten nicht nur dringend benötigte psychosoziale, therapeutische und pädagogische Unterstützung, sondern helfen auch dabei, die gesellschaftliche Integration der Geflüchteten zu fördern. Refugio München gibt den Menschen eine Stimme, die oft nicht gehört werden, und bietet ihnen die nötige Unterstützung, um in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen. Mein Wunsch ist, dass Refugio seine wertvolle Arbeit noch lange fortsetzen kann und so noch vielen Menschen die notwendige Unterstützung zugutekommt. Ich hoffe, dass Refugio auch in den kommenden Jahrzehnten eine Säule der Unterstützung und Hoffnung für Geflüchtete bleibt und weiterhin zur Schaffung einer inklusiven und gerechten Gesellschaft beitragen wird und unterstütze Sie ausdrücklich dabei.