Geschichten aus der Refugio Kunstwerkstatt

Liebevolle Zuwendung, ein ruhiger Ort und ein geschützter Raum… 

…für geflüchtete Kinder und Jugendliche – das zeichnet die Refugio Kunstwerkstatt aus. Die Mitarbeitenden kommen direkt in die Unterkünfte und sind mit den Kindern kreativ. Sie helfen durch Gestalten einer Zukunft bei der Verarbeitung des Erlebten. Die Kinder wollen nach vorne blicken, obwohl sie schon viel Schreckliches erlebt haben, und sie können das auch, weil sie die Kraft dazu haben – manchmal eben mit ein bisschen Hilfe.

Drei dieser Kinder stellen wir Ihnen hier vor. Sie stehen exemplarisch für unzählige, die im Lauf der Jahrzehnte in den Kunstwerkstattgruppen waren.

Der 8jährige Amir aus der Türkei leidet an einer sehr seltenen Krankheit und kam in die Kunstwerkstattgruppe in der Erstaufnahme. Er verbringt die meiste Zeit im Zimmer, weil er nur schwer Kontakt zu anderen Kindern aufnehmen kann. Er traut sich nur raus, wenn sein älterer Bruder dabei ist. Aber er freut sich jede Woche auf die Refugio Kunstwerkstatt und erzählt danach begeistert seinen Eltern von allem, was er dort gemacht hat, und sagt immer wieder, wie sehr er es liebt. Im besten Fall kommt Amir nach der Erstaufnahme in eine Unterkunft, wo er auch die Kunstwerkstatt besuchen kann.

 

Der 11jährige Nsuadi aus dem Kongo ist leidenschaftlicher Drachen-Zeichner. Am Anfang wollte er nur schwarz-weiße Bilder malen und es war eine Herausforderung, ihn langsam an Farben heranzuführen. Im Bild sieht man, dass es ihm inzwischen gelingt, mehr Farbe in seine Bilder zu bringen und dann ist er sehr stolz auf sich. Weil ihn die hohe Lautstärke der Unterkunft sehr stresst, sind für ihn die Gruppe und der ruhige Ort der Refugio Kunstwerkstatt sehr wichtig. Hier kann er sich ausdrücken.

 

Anastasiia kommt regelmäßig in den Percussion-Workshop und begeistert uns jede Woche mit ihrer Motivation. Trotz ihrer psychischen Belastungen, weil ein Teil der Familie noch in der Ukraine ist, stürzt sie sich in selbstständig improvisierte Beats und lernt schnell die rhythmischen Prinzipien auf dem Schlagzeug. Sie hat damit eine Ressource entdeckt, um das Erlebte zu verarbeiten und für einen Moment zu vergessen.