Ein Weg aus dem Trauma-Trigger-Labyrinth

Ein Beispiel aus der Therapie bei Refugio München.

 

Menschen mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) erleben oft plötzliche „Flashbacks“, durch die sie in die traumatische Situation zurückversetzt werden. 

Auslöser sind sogenannte Trigger, also Schlüsselreize wie Geräusche, Gerüche oder optische Reize, die mit dem Trauma verbunden sind. Die Betroffenen reagieren mit Angst, Panik oder Erstarrung und sind diesen Erinnerungen häufig hilflos ausgeliefert.

Ein wichtiges Therapieziel ist deshalb die Identifikation von Triggern und ihre Auflösung durch die sogenannte Trigger-Exposition. Das heißt in einer sicheren therapeutischen Umgebung wird die Person behutsam mit den Auslösern konfrontiert. Wenn dann die Erinnerungen und die damit verbundenen Gefühle – häufig Angst – kommen, arbeiten Therapeut*in und Klient*in daran, Unterschiede zwischen Gegenwart und Vergangenheit auf verschiedenen Sinnesebenen zu erkennen. So kann die Verknüpfung zwischen Trigger und traumatischer Erinnerung gelöst werden. Bei sehr starken Triggern und den damit verbundenen Flashbacks ist ein schrittweiser Aufbau der Exposition sinnvoll.

Ein Beispiel: Eine Klientin, die schwerste Gewalt durch Polizisten im Kongo erlebt hatte, geriet beim Anblick von Polizeiuniformen oder Streifenwagen in Panik. Die Therapie begann mit dem Betrachten von Fotos mit Polizisten, erst in schwarz-weiß, dann in Farbe, gefolgt von ruhigen Videos, dann mit Blaulicht und Sirenen – immer mit dem Ziel die aufkommende Panik zu kontrollieren und wieder ruhig zu werden. Als das funktionierte, bildetet ein Besuch in einer nahegelegenen Polizeistation den Abschluss. Sie wurde dort – natürlich nach vorheriger Absprache – gemeinsam mit ihrer Therapeutin sehr behutsam empfangen. Auf den Bildern ist zu sehen, wie sie zunächst noch viel Abstand hält, aber am Ende selbst eine Uniform trägt und direkt neben dem Beamten steht und sogar lächelt.

An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei der Polizeiinspektion München-Au bedanken, die diesen Besuch ermöglicht hat. Der sehr einfühlsame Umgang mit unserer Klientin wird ihr nachhaltig den Alltag erleichtern.